noch immer – immer noch

2001–2014 | Work in progress | Multiples – Kalenderkärtchen | Fußmatte

 

Mit dieser Arbeit habe ich 2001 begonnen. Als work-in-progress nimmt die Arbeit an jedem Ausstellungsort eine raumbezogene neue Gestalt an und das Alter des Mädchens von 2001–2014 an Jahren zu.
Das Multiple zum Mitnehmen, so wie es üblicherweise Banken oder andere Firmen zur Ganzjahreswerbung nutzen, trägt auf dem Kalender von 2011 die Aufschrift:
„noch immer am Schwanz des Vaters erstickt das zwölfjährige Mädchen“.
Als Fußmatte oder auf den Treppenstufen zum Ein- oder Aufgang des jeweiligen Ausstellungsortes sind die Kalenderkärtchen während der gesamten Zeitspanne für jede_n Besucher_in ein Hinweis auf das eigene Darüber-Hinweggehen.
Mit der Arbeit thematisiere ich den Mangel an alltäglicher Wahrnehmung und Handeln. Gleichzeitig wird deutlich, was dies für betroffene Mädchen* und Jungen* bedeutet. Sie werden in diesen für sie ohnmächtigen und ausweglosen Situationen über Jahre, Jahrzehnte, allein gelassen. Nahe Bezugspersonen, Familie, das Umfeld, Schule, die Gesellschaft bieten ihnen immer noch zumeist keine Chance des Sprechens und Ausbrechens.
Zentral ist hier meine künstlerische Aussage, die sich durch viele Arbeiten zieht: Alltägliches Erinnern und Handeln ist notwendig, um sexualisierte Gewalt zu beenden.

 

Jahreskalenderkärtchen unterschiedlicher Jahre 2001-20014 in Scheckkartengröße kleben auf Treppenstufen und füllen den Treppenzugang zur Ausstellung in München. Das tagtägliche Darüber-hinweggehen wird erfahrbar.