Susanne

Aus dem Leiden zur Befreiung

Hindurchgehen, überleben, verdrängen.
Kleine, harmlose Erinnerungen, irgendwann.
Und furchtbare, quälende Gefühle seit vielen Jahren.

Waren es Scherze, Späße, harmlose Spielchen?
Oder sexueller Missbrauch?
Was genau ist passiert?

... Bist du wahnsinnig? Was tust du dem armen Papa an!"
Ersponnene Gefühle? Bin ich verrückt?
Quälende Unklarheit. Lebenslang.

Wie weiterleben mit so schwerer Schuld?
Wie weiterleben mit so schlimmer Wahrheit?
Wie weiterleben in dieser Zerrissenheit und völligen Verzweiflung?

Selbstmord als einzige Lösung?
Todesangst!
Es gibt keine Lösung!

Schuld aushalten durch Selbstverletzung.
Scham und Selbsthass aushalten durch Selbstverletzung.
Wie durchhalten, erneut überleben, ohne Lösung?

Abwärts im Strudel der Verzweiflung und Selbstzerstörung...

Menschen, die sagen: "Auch dies geht vorüber!"
Die Sonne scheint nach kühlendem Regen.

Der große Baum nährt sich von der Erde.
Das Eichhörnchen sammelt Nahrung und isst sich satt.
Sie alle nehmen sich so viel sie brauchen.
Und vom Besten!
Denn alles ist da,
um so gut und so lange wie möglich zu leben.

Dies, nicht der Selbstmord, ist Plan der Natur.

Loslassen, Kapitulieren.
Annehmen, was ist.
Nicht mehr gegen mich kämpfen.

Erkennen.
Getragen werden im Strom des Lebens.
Eins werden in mir.

Eins sein mit der Natur.
Eins sein mit allem, was ist.
Und Dankbarkeit, diesen Weg gehen zu dürfen.
Erkennen, verstehen, leben zu dürfen.
 
Susanne  Juni 2003
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