Irmgard G.

Es war einmal ... Ein Mädchen.
So fangen Märchen an...
Ein Märchen? Ist es nicht!
Es waren einmal ein Mann und eine Frau. Sie waren mutig und klug.
Zukunftsorientiert machten sie sich auf den Weg zurück, in den schwereren Teil von Deutschland.
Dort gründeten sie eine Familie.
Eine Tochter gab es schon, aber wie schrecklich, sie verunglückte.
Die Frau bekam ein Kind, ein Mädchen. „Hast du Ersatz, musst nicht so traurig sein“ sagten die Leute.
Das funktionierte nicht, die Frau windet sich und wendet sich - ab.
Zu früh, zu klein, zu krank, zu laut, zuviel Mädchen, das neue Kind.
Zuviel.
Ein Mädchen, schmunzelt der Mann.
Arbeit, Kinder, gesellschaftlicher Umbruch, politische Träume und Hoffnungen, und noch mehr Arbeit und noch mehr Kinder.
Das Mädchen. Ist da. Guckt, Ist gierig, ist neugierig, ist klug, ist ganz normal. Wie eine Sonne - die kleine Seele - leuchtet es in ihr. Wächst ein bisschen schlecht, hat immer Hunger, kann nicht gucken, will anfassen, will fühlen, will alles haben.
Hat nicht viel, bekommt nicht viel. Nicht viel Liebe?
Liebe.
Es ist ein Tag, da hat das kleine Mädchen Kummer, ist allein.
„Du musst es bestrafen, das geht nicht so“ sagt die Mutter. Er geht hin, er hat einen Gürtel, den er abschnallt. Und das schmerzt, als das Mädchen den auf der nackten Haut spürt, angebunden ans Bett. Das andere soll Trost sein, was der Vater macht. Große Augen, nicht verstehen, Schmerz.
Immer kommt der Vater, in der Nacht, oder morgens, oder am Tage, wenn gerade keiner in der Nähe ist. Das anfassen, das reinfassen, das reinstecken von diesem großen Ding, „ das darfst du keinem sagen, das ist nur unsers“. Das soll Trost sein?! Das ist lieb haben, das sagt er, immer wieder.
Nicht verstehen, nur Schmerz.
Weggehen, irgendwie will das Mädchen es. Wie? Irgendwann geht es weg, es ist nicht da, es ist  „weggegangen“.
Eine andere Welt. Eine andere Person? Nein!!!
Der kleine Körper ist da, lebt da, wird da gepeinigt, aber das Mädchen entwickelt einen „Notfallplan“. Oft, wenn es wieder nicht versteht, was der da macht, wenn die Schmerzen zu schlimm sind, wenn die Schläge von den Eltern zu schlimm sind, wenn das mit dem Reinstecken in die Körperöffnungen passiert, dann „geht“ es, es ist der Notfallplan, den es erlernt, indem es zu einer anderen Person wird, die machen kann was sie will, egal was gerade zu Hause passiert.
Eltern. Kinder sind abhängig von ihren Eltern. Kinder glauben den Eltern. Kinder lieben ihre Eltern.
Es wächst, das Mädchen, kann jetzt in den Kindergarten gehen. Da ist es schön, und es kann spielen. Aber irgendwie ist es schön, ganz viele Kinder, alles mitmachen, auch mal weinen weil es immer viel hinfällt, sieht nicht soviel. Da wird es in den Arm genommen. Und essen, und nicht hauen dann, und lachen, erstaunlich, es weiß soviel.
In den Arm nehmen tut nicht weh? Das ist schön.
Draußen auf den Feldern und Wegen ist es schön, manchmal wundert sich das Mädchen, wie es da hingekommen ist, wo es doch gerade noch Zuhause war. Aber das wird bestimmt bei allen so sein ... Oder sagen die Leute einen anderen Namen, ich bin doch das nicht. Komisch. Was meinen die denn?
Die Kinder in der Familie sind jetzt zu sechst, das Mädchen hat noch mehr kleine Geschwister bekommen und hilft der Mutter oft. „Du musst das, das muß so sein, du bist die Älteste, du musst helfen. Ich schaffe das nicht. Nur gut, dass ich dich habe, zu irgendwas musst du ja gut sein.“
„Hätte ich nur nicht so viele Kinder, das ist eine Qual, mein Traum war ein völlig anderer“. Kämpfen wollte ich, für das Recht und die Freiheit der Menschen, der Frauen“
Oft sagt die Mutter auch noch dazu, dass ihr das Liebste genommen wurde, alle anderen können kein Ersatz sein.
Abends wird das Mädchen des Öfteren von der Mutter aus dem Bett geholt, sie reist die Bettdecke weg, schleppt es ins Wohnzimmer oder Küche, schiebt es zum Vater, der auf dem Boden liegt, besoffen. Sie soll ihn beruhigen, die Mutter hat keine Kraft, will nicht Schläge abbekommen. Kann nicht mehr ertragen den besoffenen Kerl. Der freut sich: „ Mein Mädchen, mein Liebling, komm her“. „Weggehen“, dann merkt das Mädchen nicht, was mit dem Mädchenkörper gemacht wird. Das mit dem  Reinstecken ist so viel Schmerz, aber er sagt ja das ist lieb haben. Versteht es nicht.
Der Vater ist wirklich schlimm krank und kann nicht arbeiten, die Mutter ist dafür meistens weg und das Mädchen kümmert sich zu Hause um Vieles. Die Geschwister werden versorgt, die Mutter, der Vater ... kommt an und macht so Sachen, „ Nichts sagen, das ist unser Liebhaben“
ICH WILL DAS ABER NICHT; DAS IST KOMISCH UND TUT WEH
Schläge, kein Essen, einsperren.
Der Weg zum Kindergarten ist schön, da kann man träumen und nichts passiert. Mit den Geschwistern lachen und so.
Gedanke, das passiert oft: „Wie komme ich jetzt gerade hierher, ich war doch gerade zu Hause?“
Mit den Nachbarskindern kann man sich auch anfreunden, und zusammen spielen. Da ist der Vater von denen, der sagt dann, das Mädchen soll auch bei ihm sein, der Vater hätte ihm gesagt, das Mädchen kann besonders lieb sein und wenn es mit den Kindern spielen will, dann muß es erstmal zu ihm kommen und „lieb“ sein. Ja, so wie mit dem eigenen Vater. Das ist Bedingung, da gibt es Süßigkeiten hinterher und Kuchen wenn es besonders lieb ist. Oder soll er allen erzählen wie schmutzig es an bestimmten Stellen zwischen den Beinen ist?
DER VATER HAT ES SO GESAGT; ALSO MACH!
Und es wird nichts erzählt, sonst hat dich überhaupt keiner mehr lieb, die Polizei kommt und holt dich und du kommst ins Kinderheim. Jedesmal, wenn sie mit den Kindern spielen will ist es so.
Diesen Satz hört sie immer öfter auch vom Vater, oder als das Mädchen sagt, dass es mit der Mutter sprechen will und sie fragen, dass dann die Mutter weggeholt wird.
Ein Leben zwischen den Welten. Es ist kein Märchen. Ist Überleben.
Schule.
So eine Aufregung, so eine Freude, endlich kann das Mädchen ganz viel lernen, denn das hat ihr im Kindergarten am meisten Spass gemacht, immerzu was Neues wissen.
Alles kann das Mädchen sofort, versteht alles beim ersten Mal, lernt und ist glücklich. Schreiben? Die Hand weiß nicht..., die andere Hand kann das besser mit dem Stift. Schläge, Schläge Schläge.
Kinderzimmer. Vater. Mädchen. Große Angst mit einemmal.
„Nein! Ich will nicht sowas“.
„Ich bin klug. Ich verstehe, das da was nicht richtig ist, auch wenn ich erst 7 Jahre alt bin.“
Drohungen kommen vom Vater, Kinderheim, Polizei, Gefängnis. Alle müssen da hin, wenn es irgendwas erzählt.
Und die Mutter schlägt auf den Lügenmund, wendet sich ab und sagt das gleiche, als sie abends nach Hause kommt.
Holt die Tochter immer noch nachts raus zu dem Besoffenen.
Irgendwann fragen andere Kinder, warum sie nicht antwortet während der Spiele, und es ist oft schon dunkel, wenn sie nach Hause kommt. „Ich weiß nicht was ich gemacht habe oder wo ich war.“ Aber alle Aufgaben, die das Mädchen jeden Tag von der Mutter bekommt und zu erfüllen hat, sind erledigt.
Liebe.
Eines Tages fragt die Mutter die Tochter, ob sie mit ihr reden will.
Nach Zögern erklärt das Mädchen in kindlicher Sprache, was der Vater gerade mit ihr gemacht hat im Kinderzimmer.
„Lügen, du bist schuld, DU musst sagen, dass er das nicht mehr machen darf.“ „Du bist schuld. Du darfst das nicht machen. Du bist eklig, was hast du nur gemacht, du hast ihn angelockt“
Tod.
Nach 10 Jahren des Mädchenlebens hat das Martyrium ein Ende (denkt sie). Der Vater ist gestorben. TOD, DER TOD, WER, TOD,  TOT
Tod.
Länger ging es nicht, immer die Angst, immer die Strafe, immer die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit.
Das Mädchen war eigentlich die meiste Zeit nicht mehr da. Das war ja die Lösung bis jetzt gewesen, aber das ist ihr zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht bewusst.
Und wenn es da war, dann war es vollkommen unwirklich, das Gefühl, das, was da zu sehen war im Spiegel, das sah anders aus als das was gefühlt wurde, daran erinnert sie sich. Immer an Orten, von denen sie oft nicht wusste, wie sie da hingekommen war. Es war so komisch alles.
Oh, ein Glücksmoment, Mädchen, 11 Jahre, fährt mit einem Fahrrad den Wiesenweg entlang. So toll fühlt sich das an.
ABER, der Weg ist ein sicherer, oft findet sich das Mädchen an einer bestimmten Stelle wieder, erinnert sich, dass sie hier schon oft war, an dieser sicheren Stelle.
Ob noch jemand da war? Sie erinnert sich nicht.
Andere Kinder? Sie erinnert sich nicht.
Geschwister? Sie erinnert sich nicht.
Wie der Weg hin und zurück? Sie erinnert sich nicht.
Aber das wird bei allen so sein, ist ja normal. So dachte sie?
Sie dachte nur manchmal „Hilfe“ „Retten“ „Weg“
Da war es also nicht mehr da, das, was sich Vater nannte. Die Nachbarn sagten, dass sie jetzt traurig sein wird... „ Nein, dann kann er das mit dem reinstecken und drohen und anfassen und schlagen und wehtun nicht mehr machen“ Darf man nicht lügen, haben sie gesagt und die Mutter benachrichtigt, aber das hatten sie früher auch schon? Als das Mädchen so was erzählt hat?
Wenn man älter wird, dann verändert man sich.
Aber was ist, wenn man nur Bruchstücke erlebt, oder bewusst erlebt? Dann wächst man trotzdem weiter, aber ...
Die Mutter nimmt das Mädchen mal mit zu den anderen Freunden von ihr, auf der Couch rückt dieser Mann immer näher und fasst an und fasst an und .... weg....
Die Frau holt mich raus und sagt „du gehst nicht mehr allein da rein“
Anders die Mutter, sie schickt das Mädchen da hin, sagt es soll schon auch ziemlich nett sein, der Mann ist im Gemeinderat und kann allen nützlich sein, wenn das Mädchen nett zu ihm ist.
So schmutzig fühlt es sich, das kann!!!!! Nicht richtig sein. Aber es ist die Mutter, und Mütter wissen es doch richtig oder? Und Schuld und Schuld und Schuld, wenn was nicht klappt, schließlich sit sie ja mitverantwortlich für die ganzen Geschwister und Mutter. Sie hat Schuld, wenn es denen schlecht geht.
Es geht dem Mädchen manchmal sehr schlecht, dann bricht es, hat Unterleibschmerzen, der ganze Körper schmerzt, es blutet oft, aus dem Teil wo der Vater das Teil von sich reingesteckt hat, aber das ist schon lange so, und jetzt ist der doch nicht mehr da, warum tut es immer noch so weh und alles blau und – was ist das alles?
SIE wird da hingeschickt. ZU DEM MANN, UND DER NACHBAR; DA LINKS, DER AUCH; IM RAT; DA WARST DU DOCH SCHON SPIELEN; DAS KENST DU SCHON.
Das Mädchen will eigentlich nur noch lernen, so eine Freude, immer. Wenn es in der Schule ist dann ist es frei und glücklich. Die Lehrerin spricht mit der Mutter, lädt das Mädchen zu sich nach Hause ein, es kann alles erzählen was es mag, und es kann jederzeit da hinkommen, „jederzeit, hörst du, hier passiert dir nichts“
Was meint sie die Lehrerin?
Der eine Mann, der da unten im Haus bei den anderen wohnt, fängt es eines Tages ab, und jederzeit kann das Mädchen jetzt zu ihm kommen, der ist so da gibt es nur Kakao, man kann malen, schreiben, lesen, Musik ist da, und keiner, der was anfassen will oder reinstecken in das Geschlechtsorgan, wie sie gerade in der Schule gelernt hat. „und nicht mehr da unten hingehen, hörst du, auch wenn sie dich da hinschickt“
Immer weiter geht das Leben, die Mutter sagt dass das Mädchen komisch ist, schmutzige Sachen macht, und durcheinander, sie soll sich endlich zusammenreißen, muß doch was aus ihr werden.
Schule, Leben, was ist das, immer so weiter, dann merkt sie, das andere in ihrem Alter irgendwie anders sind, sie kommt da nicht mit, ist das nicht bei allen so gelaufen? Die Eltern haben ihr doch von klein auf beigebracht, dass so das Leben läuft, der Normalzustand so ist.
Und wächst und wird anders, der Körper, wenig beachtet von ihr, weil sie nicht weiß, dass es ihr eigener Körper ist. Gefühle, die Mutter schimpft, als sie bemerkt, das die Tochter da mit jemandem redet, der so ist und ein Junge ist.
Sehnsucht, da ist irgendwas.
Schimpfworte, Schlampe, warst schon früher so, Schmutz, dreckig, komm mir bloß nicht mit einem Kind an, so schlampig und schmutzig, nuttig, von klein auf angeboten, was ist das nur mit dir. Kümmere dich lieber um ...
Das Mädchen versteht kein Wort. Was meint sie nur, die Mutter?
Denn es sind Wünsche und Träume da, gestalten, singen, schreiben, malen, zeichnen, das macht der jungen Frau, dem Mädchen - Freude.
Die Liebe, die kleinen Geschwister hängen so an ihr, sie hat viel Verantwortung und muß sich fast komplett um den Familienalltag kümmern.
In den Jahren darauf entscheidet sie sich notgedrungen für ein Studium und Beruf, der nicht ihren Träumen entspricht. Aber es macht Freude zu lernen, den Geist zu benutzen, zu handeln.
Die Sehnsucht nach geliebt werden ist da. Verirrungen entstehen, da sind Männer die das bemerken, es sind komische Sachen, die da passieren.
Erinnerungen? Hinterlassen ein Gefühl von Schmutz und sind nur Bruchstücke.
Da ist doch mit einemmal der Wunsch da, ein Kind zu bekommen, und irgendwie entsteht auch eins.
Aber frag sie bitte nicht genau wie, es sind keine klompletten Abläufe im Kopf.
Das Mädchen wird geboren, es ist das reine Glück, die Erfüllung, aber wie soll es versorgt werden, da wird es notwendig
-         nicht bewusst zu dem Zeitpunkt  sondern erlernt eben im Laufe der Kindheit und Jugend –
im Innern eine neue Hilfsperson zu schaffen, auf die hundertprozentig Verlass ist und die die Versorgung der Tochter übernehmen kann.
Auch als da mit einemmal ein Mann kommt, der einfach nur gut ist, So soll es sein. So. Ein Herz und ein Geist, der keine Bosheit in sich hat, und einfach gut und ehrlich und klug und herzlich und fröhlich ist.
Noch ein Kind, oje, aber wir haben es so gewollt. Alles ist richtig so wie es ist. Zukunftspläne. Familie. Freude. Freigeist.
Kummer, nicht da sein, Lücken, was war jetzt? Verzweiflung. Alles zusammen ist da so wie immer, das ganze Leben lang schon. Aber irgendwie „funktioniert“ alles trotzdem.
Der Mann, der Gute, wird sehr krank und stirbt.
Erinnerungen
Sie sind immer mal wieder da, einmal schreibt die Mutter sogenannte Memoaren, da steht es doch tatsächlich drinnen, alles hat sie gewusst, was dem Mädchen angetan wurde.
Im Alltag, wenn anscheinend nichts ist, dann kommen die Bilder, die Angst, die Übelkeit, der Schmerz, wie ein Überfall. Verdrängen, TOTMACHEN? Kommt manchmal der Gedanke, wenn es zu schlimm wird und die Angst, deren Ursache sie in dem Moment nicht erkennt, zu schlimm ist.
Nur Bruchstücke, immer wieder, manchmal zuordnen manchmal unverständlich, manchmal zu deutlich. Unglaublich, kann nicht sein.
Als der Mann stirbt, passiert es, dass die Erinnerungen so schlimm werden, so deutlich, so massiv, es wird noch mal alles durchlebt. Und obwohl die Kinder da sind, ist der Wunsch; das zu beenden, das Leben zu beenden, so massiv.
Zum ersten Mal
geht die Frau zu einem Arzt und sagt: „ich bin extrem missbraucht worden als Kind und Jugendliche, und die Erinnerungen sind seit dem Tod meines Mannes so massiv, dass ich befürchte es nicht zu überleben und Angst habe, dass ich mir etwas antue und mein Leben beende.
Dieser Arzt.
Sagt.
Schrecklich.
Sofort Hilfe. Ich kann es nicht, aber sofort!!!
Gehen Sie da... hin, schaffen Sie das?
Ja.
Und der Weg ging weiter.
Wir haben gehandelt, wir handeln immer noch.
Wir brauchen uns nicht mehr verstecken.
Ich bin wir, das weiß ich heute.
Und ich lebe, trotz alledem.
Wir leben immer noch, haben unsere Kinder so toll groß bekommen, ganz allein, haben die Mutter rausgeschmissen, haben geweint und geweint und geweint, immer noch weinen wir, immer noch handeln wir.
Verschiedene Wege, verschiedene Phasen, Hoch. Tief, Mit verschiedenen Hilfsmitteln inzwischen und allein, aber wir leben.
Und wir tun alles dafür, um das Leben, was uns noch bleibt, zu verbessern, die Lebensqualität.
Denn wir haben es verdient.
Es ist ein sehr harter schmerzvoller steiniger sehr anstrengender Weg, für alle Beteiligten, aber wir gehen ihn.
Ich bin es, wir sind es. Wir leben.
Immer noch.
Und es wird immer besser
Trotz alledem
Irmgard – und alle Anteile, die zu mir gehören.

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Es war einmal – ein Märchen ist es nicht ...
Es ist das Leben einer Frau, mein Leben ...
55 Jahre alt inzwischen.
Ich habe Gewalt und Missbrauch seit der frühesten Kindheit erlebt von dem Vater, von der Mutter.
Auch von anderen Männern aus dem nahen Umfeld wurde ich missbraucht in meiner Kindheit, das war möglich, weil die Eltern mich dazu gezwungen haben und mich dahin verschachert haben.
Das alles ist passiert in meiner Kindheit und Jugend, und trotz alledem habe ich überlebt.
Jetzt stehe ich auf.
Jetzt rede ich.
Jetzt spreche ich aus.
Diese Schweine.
Diese bösen Menschen.
Schluss damit.
Schluss mit dem Teufelskreis.
Ich habe ihn durchbrochen.
Ich rede.
Und alle anderen Frauen, denen so was passiert ist und noch passiert, möchte ich Mut machen.
Steht auf. Sagt, schreit, redet, malt, formt, stellt es dar, was passiert ist.
Wir sind nicht allein, lasst euch durch nichts entmutigen.
Steht auf, schreit es in die Welt.
Die Täter müssen bestraft werden.

 

Irmgard G., Bremen 25.10. 2014

 

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